Logo

Prof. Dr. Rudolf Wille

Biografie

Rudolf Wille (1937 – 2017) studierte Mathematik, Philosophie und Musikwissenschaften für das Lehramt. Von 1970 bis zu seiner Emiritierung im Jahr 2003 war er Mathematik-Professor an der Technischen Universität Darmstadt.

Portrait von Rudolf Wille
Rudolf Wille
„Vater“ der Formalen Begriffsanalyse und Gründer des Ernst-Schröder-Zentrums

Die Anfänge

Rudolf Wille wurde 1970 als Mathematik-Professor an die TU Darmstadt berufen. Seine Forschungs-Schwerpunkte lagen in den Bereichen: Allgemeine Algebra, Grundlagen der Geometrie, Ordnungs- und Verbandstheorie und der Diskreten Mathematik.

Mathematik für Menschen

Aufgrund seines ursprünglichen Berufswunsches, ein Lehrer zu werden, fühlte Rudolf Wille sich stets in besonderer Weise, zum einen der Didaktik der Mathematik verbunden und verpflichtet, zum anderen auch der Versteh- und Anwendbarkeit der Mathematik.

Deshalb sprach ihn auch ein 1974 erschienenes Buch von Hartmut von Hentig an: „Magier oder Magister? über die Einheit der Wissenschaft im Verständigungsprozess“ in diesem beklagte dieser eine zunehmende Isolierung der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und forderte: „... um sie besser lernbar, gegenseitig verfügbar und allgemeiner (d.h. jenseits der Fachkompetenz) kritisierbar zu machen“ ein stärkeres Bemühen um eine verständliche Sprache und Methodik.

Von diesem Buch inspiriert, begann Wille ab April 1978 im Rahmen einer „Arbeitsgemeinschaft Mathematisierung“ mit Studenten, Doktoranden und Assistenten, nach einer engeren Verbindung von Mathematik und Lebenswelt zu suchen, mit dem Ziel, die Mathematik stärker am natürlichen Denken des Menschen auszurichten. Dazu wurde eine sehr breite Palette an unterschiedlichsten Beispielen daraufhin untersucht, wie diese Beispiele jeweils geordnet werden können.

In seinem Bestreben, Mathematik dem natürlichen Denken des Menschen anzupassen und diesem entgegenzukommen, entdeckte er, dass sich die Theorie vollständiger Verbände dafür hervorragend eignet.

Wille formuliert in seinem Artikel „Formal Concept Analysis as Mathematical Theory of Concepts and Concept Hierarchies“ folgendermaßen:

„Ziel und Bedeutung Formaler Begriffsanalyse als mathematische Theorie von Begriffen und Begriffshierarchien ist es, die rationale Kommunikation von Menschen zu unterstützen, indem sie mathematisch geeignete Begriffsstrukturen entwickelt, die logisch aktiviert werden können.“

Veröffentlicht in: Formal Concept Analysis as Mathematical Theory of Concepts and Concept Hierarchies. Rückübersetzung ins Deutsche: Johannes Wollbold